Gold ist ein faszinierendes Metall, für das wir viel Geld zu zahlen bereit sind. Doch wer sich dazu entschließt, Schmuck, Münzen oder andere Gegenstände aus Gold zu kaufen, sollte sich auch damit auseinandersetzen, wie das Gold gefördert wird. Leider muss der Ablauf rund um die Goldgewinnung sowohl aus ökologischer als auch aus sozialer Sicht durchaus kritisch betrachtet werden. Was Sie immer im Hinterkopf behalten sollten, wenn Sie Gegenstände aus „neuem“ Gold erwerben und welche Gründe zwar gegen die gegenwärtige Art der Goldförderung, nicht aber gegen recyceltes Gold sprechen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Fehlende Umweltauflagen
Die meisten Goldminen befinden sich in Ländern, in denen es kaum und wenn deutlich weniger strenge Umweltauflagen gibt, als etwa in Deutschland. Für die Goldkonzerne mag das durchaus gewisse Vorteile haben, da die Einhaltung strenger Umweltauflagen die Kosten für den Betrieb einer Goldmine stark erhöhen kann. Aufgrund der fehlenden Umweltauflagen ist es überhaupt erst möglich, dass – wie Sie im Folgenden lesen werden – in Goldminen große Mengen an Chemikalien eingesetzt, Rodungen in enormem Umfang vorgenommen und Wassermassen verbraucht und verschmutzt werden können.
Einsatz von Chemikalien
Bei der Förderung von Gold werden Chemikalien wie Cyanid oder Quecksilber eingesetzt. Den hochgiftigen und umweltschädlichen Substanzen sind die Arbeitenden in den Goldminen teils schutzlos ausgesetzt. Nötig ist der Einsatz dieser Chemikalien, um das schwer lösliche Gold aus dem Gestein zu lösen. Benötigt werden dafür Zyanidlaugen und Amalgamation. Quecksilber dient hingegen der Bindung des Goldes. Sobald das Gold an das Quecksilber gebunden ist, wird das Gemisch wieder erhitzt, sodass nur das Gold übrig bleibt, da das Quecksilber verdampft. Jene Dämpfe werden von den Arbeitenden – Erwachsene, manchmal allerdings auch Kinder – in großen Mengen eingeatmet. Gleichzeitig gelangt das Quecksilber in die obere Atmosphäre und kann sich somit global verbreiten, gelangt in unsere Nahrungskette und wird wiederum auch von Menschen, die in erster Linie nichts mit der Goldförderung zu tun haben, aufgenommen.
Eine Alternative zum Quecksilber sollte beim Goldabbau die Cyanidlauge darstellen. Hierbei wird das Gold an einem löslichen Komplex gebunden, um im Anschluss mithilfe von Zinkstaub wieder ausgefällt zu werden. Die Goldausbeute fällt hierbei größer aus als bei dem Verfahren mit Quecksilber, gesünder oder umweltfreundlicher ist es allerdings nicht. Cyanid ist giftig und hochentzündlich. Arbeitenden in den Goldminen droht der Erstickungstod, wenn die Sauerstoffaufnahme des Blutes durch den Kontakt mit Cyanid gehemmt wird. In Cyanidlauereien werden Konzentrationen von rund 250 Milligramm pro Liter verwendet, wobei bereits Mengen von 50 bis 150 Milligramm Cyanid für den Menschen tödlich sind.
Rodungen
Im tropischen Regenwald lassen sich viele Bodenschätze finden – darunter auch Gold. Für den Goldabbau ist es allerdings notwendig, große Mengen an Erde abzutragen. Dies setzt voraus, dass sich keine Bäume auf den jeweiligen Flächen befinden. Deshalb muss vor der Errichtung von Goldminen umfangreich gerodet werden. Die Folge: Probleme durch Erosion und Verschlammung, aber langfristig auch gravierende Klimaschäden.
Wasserverbrauch und -verschmutzung
Zur Reinigung und Zerkleinerung der Erze werden beim Goldabbau enorme Mengen an Wasser benötigt. Dabei gelangen Schwermetalle in das Waschwasser, das wiederum häufig in naheliegende Flüsse abgeleitet wird. Verhindern ließe sich dies nur durch entsprechende Umweltauflagen und scharfe Kontrollen.
Eine der weltweit größten Umweltkatastrophen ereignete sich im Jahr 200 in Rumänien. Hier brach der Rückhaltedamm der Goldgewinnungsanlage Aurul. Dies hatte zur Folge, dass 110.000 Tonnen cyanidhaltige Rückstände in den Fluss Theiß gelangten und auf einer Flusslänge von nahezu 700 Kilometern bis zur Donaumündung alles Leben vernichtet wurde.
Ausbeutung und Zwangsenteignung
Zwischen 20 und 40 Millionen Menschen arbeiten weltweit im Gold-Kleinbergbau. Es handelt sich bei ihnen nicht nur um Erwachsene, sondern auch um Kinder, die in stillgelegten Minen klettern, um Gesteinsbrocken aus dem Boden zu schlagen. Aus diesen Gesteinsbrocken wird dann versucht, Gold zu lösen. Nicht selten kommen Menschen hierbei zu schaden.
Doch auch bei der kommerziellen Goldförderung werden die arbeitenden Menschen in Gefahr gebracht. In Südafrika etwa wird inzwischen in 3000 Meter tiefen Gruben gearbeitet. Mit bis zu 22 Kilogramm schweren Geräten werden hier Löcher in die Schachtwände gebohrt, um Sprengpatronen anbringen zu können. Diese Arbeiten sind nicht nur äußerst gefährlich, sondern auch sehr aufwändig und unangenehm für die Arbeitenden.
Weltweit finden außerdem Enteignungen statt, wenn Menschen in Gebieten leben, in denen Goldminen gebaut werden sollen. Ein Beispiel dafür sind die Indigenen in Nevada im Südwesten der USA. Hier wurden ganze Dörfer zerstört, um Goldminen errichten zu können.