Gold hat den Menschen von jeher angezogen und fasziniert. Das gelblich glänzende Metall ist seit mindestens 5.000 Jahren bekannt und wurde immer schon zur Herstellung von Schmuck und Kunstgegenständen verwendet. Es zählt außerdem zu den frühesten Zahlungsmitteln überhaupt. Der schon im Althochdeutschen gebräuchliche Name Gold geht auf die indogermanische Bezeichnung für „gelb“ zurück. Der lateinische Name des Edelmetalls lautet Aurum. Er hängt etymologisch mit der Morgenröte Aurora zusammen, die beide auf ein altes indogermanisches Wort für „glänzen“ zurückgehen. Im Namen des Goldes wurden zahlreiche Kriege geführt und auch mancher Mord verübt. Bis heute ist der Goldpreis ein Indikator für die wirtschaftliche und politische Lage der Welt und das wird er wohl auch zukünftig bleiben.
Ist es der schöne Schein, der Gold so wertvoll macht?
Trotzdem muss man sich fragen, warum gerade Gold den Menschen so in den Bann schlägt. Ist es der schöne Schein allein, der Gold so wertvoll macht? Waren es nicht ganz andere Metalle wie Eisen und Kupfer, die die Menschheit viel mehr vorangebracht haben? Aus Gold kann man schließlich nichts oder nur sehr wenig bauen oder herstellen. Selbst als Schmuck- oder Münzmetall ist Gold in reiner Form im Grunde zu weich und empfindlich, um dauerhaft eine bestimmte Form zu behalten. Gold kann nicht rosten und lässt sich leicht verarbeiten. Aber seine beste Eigenschaft ist vielleicht die, dass es sich gut mit anderen Metallen legieren lässt. Erst durch eine Legierung mit Platinmetallen, Kupfer oder Silber steigert sich die Festigkeit, Härte und Polierbarkeit des Goldes. In der frühen Menschheitsgeschichte war Gold wohl allein deshalb so wertvoll, weil es selten und schwer zu gewinnen war. Im Alten Ägypten wurde Gold zu Beginn nur durch die Goldwäscherei aus dem Sand des Nils gewonnen. Erst später folgte in Nubien der Abbau von Gold in Bergwerken, wobei das goldhaltige Erz stark mit Silber durchzogen war und erst noch sehr aufwendig weiterverarbeitet werden musste, ehe man reines Gold hatte. Gold war damals natürlich nur den Reichen und Privilegierten vorbehalten und wurde so schon in der frühen Geschichte zum Metall der Könige und Fürsten.
Der Goldrausch des Mittelalters wirkt bis heute nach
Natürlich wusste man auch in der griechischen und römischen Antike das Gold zu schätzen und es blieb der Oberschicht und den Göttern als schmückendes Element und zur Demonstration von Macht vorbehalten. Die 12 Meter hohe Zeusstatue von Olympia des berühmten Bildhauers Phidias aus dem 5. Jahrhundert vor Christus, die zu den sieben Weltwundern gehörte, trug ebenso wie die 9 Meter hohe Athena Parthenos auf der Akropolis in Athen ein goldenes Gewand und goldenes Haar beziehungsweise einen goldenen Helm. Der römische Kaiser Nero, der nicht gerade für seine Bescheidenheit bekannt war, ließ sich im 1. Jahrhundert nach Christus in Rom ein goldenes Haus errichten. Die Domus Aurea konnte erst 1999 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, wenngleich der goldene Glanz des Palastes im Laufe der Jahrhunderte verblasst ist. Ein regelrechter Goldrausch setzte dann aber im Mittelalter durch die Eroberung und Besetzung Mittel- und Südamerikas durch die Europäer ein. Das sagenhafte El Dorado schien endlich entdeckt und wurde reichlich geplündert. Der Goldrausch und die Sucht nach Gold hallte lange nach und zogen über Jahrhunderte Glücksritter und Goldsucher ins „Goldland“ jenseits des Atlantiks. Beides hat das Image des Goldes und unsere Sichtweise auf das Gold nachhaltig geprägt und wirkt vermutlich bis heute nach.
Gold und Geld: eine schon lang andauernde Allianz
Dass sich die Wörter Gold und Geld (im Deutschen wohlgemerkt) so ähnlich sind, kann fast kein Zufall sein. Bereits in der Antike war es das Gold selbst, dass in Form von Münzen zu Geld wurde. Mit der zunehmenden Industrialisierung der Welt seit dem 17. Jahrhundert wurde in vielen Gegenden der Erde immer mehr Gold in großem Stile abgebaut. Die Portugiesen und Spanier betrieben in Mittel- und Südamerika Bergwerke. Im 19. Jahrhundert wurde Russland zum führenden Land für Goldförderung. Inzwischen rangiert China auf Platz Eins vor Australien, Russland, den Vereinigten Staaten, Kanada, Südafrika und Peru. Die Funktion des Goldes in den verschiedenen Währungssystemen hat sich dabei immer wieder gewandelt, aber eine andauernde Allianz von Gold und Geld ist geblieben, wobei Gold im Vergleich zu den verschiedenen Landeswährungen immer noch als deutlich krisensicherer gilt. Das ist besonders dann der Fall, wenn wirtschaftliche und politische Krisen die Welt erschüttern. Dann können wir beobachten, dass der Goldpreis enorm in die Höhe schnellen kann, weil private Anleger, aber auch Konzerne und Staatsregierungen vermehrt auf das Edelmetall setzen. In Zeiten relativer Stabilität kehrt sich dieser Trend aber auch immer wieder um.